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Rhythmus der Natur - Januar

Zeit des Vertrauens und des Kräftesammelns    

Themen des Januar: Den richtigen Zeitpunkt abwarten

Der Januar-Auftrag der Natur lautet, Geduld aufzubringen. Bevor der Frühling wieder Leben bringt, braucht es den Winterschlaf in der Stille und Dunkelheit der Erde, wo der Keim in Ruhe und Geborgenheit den richtigen Zeitpunkt abwartet. 

 

Der Impuls, gleich zur Tat zu schreiten, wenn etwas nicht unseren Vorstellungen entspricht, und sofortige Veränderungen in die Wege zu leiten, schadet oft mehr als er nützt. Besonders, wenn es um grundlegende Veränderungen geht. Gewiss fällt es schwer, die Ungewissheit zwischen dem Ende des Alten und dem Beginn des Neuen weit auseinander liegt. Doch wenn wir von der Natur lernen wollen, dann gönnen wir uns die Zeit des Rückzugs, in der wir wieder zu uns selbst finden und spüren, was wir brauchen, um die künftige Richtung unseres Weges zu ermitteln. Vielleicht gilt es einfach abzuwarten und die Natur „machen zu lassen“ oder träumend in den tieferen Schichten unseres Bewusstseins mit der großen Quelle in Kontakt zu treten, die sich in allen Leben zum Ausdruck bringt. Verbunden mit den inneren Bildern unserer Seele spüren wir dann ganz genau, wann der richtige Zeitpunkt für Aktivität gekommen ist.

 

Loslassen und und mutig die Stille zulassen

Der Januar ist ein guter Zeitpunkt, um sich wieder einzubinden in die uralten Zyklen, die verlässlich Heilung, Verwandlung und Erneuerung bringen. Wenn wir den Mut aufbringen uns von der Vorstellung zu verabschieden, alles im Leben zu kontrollieren und im Griff behalten zu müssen. Vertrauen wir uns stattdessen den Rhythmen des Wandels an. Begrüßen wir jeden Tag in dem Wissen, dass wir gehalten und getragen sind vom Leben, weil wir dazugehören zu diesem gewaltigen Netzwerk der Natur, in dem alles, was geschieht, eine Bedeutung hat, für den Einzelnen wie für das Ganze.

 

Es geschieht scheinbar nichts ..

Blicken wir im Januar zum Fenster hinaus, dann erscheint es wie ein Wunder, dass genau an derselben Stelle ein halbes Jahr später das Leben wieder üppig blühen und wachsen wird. Die Prozesse, in denen das Leben in der Natur entsteht und vergeht, um erneut zurückzukehren, sind unendlich komplex. Alles muss vergehen und sterben, bevor etwas wiedergeboren werden kann, so ist der Rhythmus der Natur seit Urzeiten.

 

So brauchen auch wir und unsere Seele das Zulassen eines „Nichts". Wenn wir den Mut haben, dieses Nichts nicht gleich zu verdecken mit (Pseudo)Aktivitäten, entsteht Raum für Neues.

 

 

 

 

                                                                                                                  Was könnte Neues entstehen in diesem Jahr?

Lade neue Impulse ein, von der Zukunft her spüren, mit deinem Herzen

 

Mit dieser Frage im Mind hier eine Anregung für eine Übung, die ein bisschen Zeit ungestört braucht:

 

Wenn du die Übung machst, nimm’ dir  bewusst Zeit dafür und schaffe dir eine Umgebung von Ruhe und Behaglichkeit. Lege dir für eventuelle Notizen etwas Papier & Stift bereit. Du kannst den nachfolgenden Text auch in dein Smartphone einsprechen, damit du dich dann ganz und gar auf die Erfahrung einlassen kannst.

 

 

 

 


Setze oder lege dich bequem hin und nimm’ einige bewusste Atemzüge. Deine Augen können offen oder geschlossen sein. Nimm eine bequeme Körperposition ein und bewege dich möglichst nicht während dieser Übung.

Lasse für die Dauer der Übung sämtliche Gedanken und Gefühle los, soweit es dir möglich ist, besonders die stressreichen. Vielleicht lässt du sie wie Rauch abziehen oder Wolken. Wenn es dir schwerfällt, dir das vorzustellen, dann fahre einfach mit der Übung fort, denn wichtig ist dein Fokus auf deinen Atem.


 

Atme ruhig und bewusst ein wenig länger und auch etwas tiefer ein und wieder aus, als du es gewöhnlich tust. Manchen hilft es, anfangs innerlich dabei mitzuzählen, bis man einen guten Atem-Rhythmus gefunden hat. Z.B. bis fünf zählen während einatmen und bis fünf zählen während ausatmen.

 

Nach einer kleinen Weile richte deine Aufmerksamkeit nun rund um die Gegend um dein Herz. Bleibe fokussiert auf deine Herzgegend während du weiter ruhig und gleichmäßig atmest, bleibe so für einige Atemzüge.

 

Behalte die bewusste Atmung und deinen Herzfokus weiter bei und stelle dir nun vor, dass du DURCH dein Herz ein- und ausatmest. Die Atemluft strömt DURCH dein Herz ein und wieder aus.

Behalte diese Vorstellung bei, so gut es dir gelingt. Du kannst auch mit einer Hand deine Herzgegend berühren, damit dir diese Vorstellung leichter gelingt. 

 

Nach einigen Atemzügen und wenn du soweit bist, rufe nun noch ein ANGENEHMES Gefühl auf. Das kann eine schöne Erinnerung sein oder ein schöner Ort, es kann deine Wertschätzung für einen geliebten Menschen sein oder ein Tier.

Es spielt keine Rolle was es ist, du solltest einfach nur ein angenehmes Gefühl dabei empfinden können und dieses auch aufrecht erhalten können während der ganzen Übung.*

 

* Sollten sich konfliktreiche Gedanken einstellen (z.B. über einen geliebten Menschen), dann nimm’ etwas anderes. Es geht bei dieser Übung NICHT um den Inhalt dessen, was dir angenehme Gefühle macht, sondern um das angenehme Gefühl selbst

 

Verbleibe weiter bei der Vorstellung, du atmest durch deine Herzgegend und behalte das angenehme Gefühl aufrecht, so gut es dir gelingt.

 

Solltest du durch Gedanken abgelenkt werden, ist das ganz normal. Kehre einfach wieder sanft mit deiner Aufmerksamkeit zurück zu der Übung.

 

Während du weiter im Herzfokus atmest und in einem angenehmen Gefühl verweilst, stellst du dir nun innerlich die Frage zu deiner nächsten Zukunft. Wie auch immer die Frage für dich richtig ist.. z.B. „Was ist besonders wichtig für mich in diesem Jahr"? Oder "Was wünsche ich mir in diesem Jahr?"

 

Vielleicht weißt du auch schon genau oder hast eine Vorstellung davon, wie dein Jahr aussehen soll.  In dem Fall könntest du z.B. weiterfragen „Was sind die ersten wichtigen Schritte dazu“? oder „Was könnte eine sinnvolle und wirksame Haltung oder Maßnahme (zu meinen Plänen) sein?“.


Oder du hast vielleicht eine bestimmte Herausforderung, die vor dir liegt, dann könnte du fragen "Was könnte eine sinnvolle und wirksame Haltung zu dieser Herausforderung sein?"

 

Oder du bist völlig offen und spürst einfach nach, was in dein Leben kommen will..

 

Nimm’ dabei jegliche Veränderung deiner Gedanken, Gefühle oder Körperempfindungen über deine Frage wahr, ohne etwas bestimmtes zu wollen oder zu bewerten. Das könnte auch einige Minuten dauern. Hab Geduld, denn solche Wahrnehmungen über den Körper und das Herz, außerhalb unseres Tagesbewusstseins, sind meist sehr subtil, und sie können zu effektiven Lösungen führen, die für dich und andere Beteiligten am besten sind.

 

Wenn du das Gefühl hast, es ist gut, dann atme noch einige Male ruhig und bewusst weiter, bevor du mit deiner Aufmerksamkeit wieder zurück kommst von der Übung. Du öffnest die Augen, falls sie geschlossen waren, und bewegst wieder deinen Körper. Lass dir und deinem Körper auch etwas Zeit, um wieder ins Hier und Jetzt zurück zu kommen.

 

 

Wenn deine Antwort (noch) nicht eindeutig für dich war, dann notiere einfach, was du erlebt hast. Oft kommt die Antwort von unserem Herzen oder unserem Körper nicht in fertigen Sätzen, sondern wie ein Zeichen in Form eines Gefühls im Körper, als Emotion oder als innere Bilder. Vielleicht gab es ein kleines Ziehen im Körper, oder dir wurde warm oder kühl, vielleicht fing auch dein Herz an zu klopfen, was auch immer. Notiere es und bleibe offen dafür, dass sich dir auch zu einem späteren Zeitpunkt noch eine Bedeutung offenbaren kann. Welche Antwort dieses Zeichen in Bezug auf deine Frage hat, kannst nur du be-deuten. Es gibt da kein richtig oder falsch. Das was es für DICH bedeutet, ist richtig.

 

Deshalb ist es so wichtig, diese Übung in Achtsamkeit im Jetzt zu praktizieren und in Kontakt mit dem eigenen Körpererleben, außerhalb des Tagesbewusstseins, wo die meisten von uns eher im Kopf sind.

 

Die Übung über den Körper will dich unterstützen, deine inneren Antworten zu finden, jenseits von z.B. einem "ich sollte aber.." etc. Unser Körper gibt uns die Antworten, denn er "lügt“ nicht, er kann es gar nicht.

 

Wiederhole diese Übung sooft zu magst. Bei manchen kann es auch Zeit brauchen, bis sie einen Zugang dazu bekommen. So oder so, du entspannst und kommst zur Ruhe. Und Entspannung wiederum erleichtert uns, Lösungen zu sehen oder kreativ zu sein.

 


 

Ich wünsche dir wundervolle Inspirationen & ein schönes und gesundes neues Jahr!

 

Der Text bis auf die Meditationsübung enthält zitierte Passagen aus „Der Jahreskreis“,

Martina Kaiser

 

 

Photos by PICSELI, by Kristopher Roller,  by Benjamin Szabo und Giulia Bertelli on Unsplash