· 

Rhythmus der Natur - September

Zeit des Ausgleichs und des Dankes     

 

Eine gute Zeit, um sich mit dem Gleichgewicht der Kräfte im eigenen Leben zu befassen. Sind Nehmen (Empfangen) und Geben in meinem Leben gleich verteilt?

Annehmen und Danken

Im Angesicht der Fülle dieser Jahreszeit, ist unser Dank dafür ebenfalls ein Akt des Ausgleichs. Wer dankt, nimmt wahr, dass die Gaben, von denen wir leben, nicht selbstverständlich sind.

 

Ohne die Früchte der Natur, der Erde, der Pflanzen, der Tiere und Mitmenschen wäre für uns kein Leben möglich. Für unsere Nahrung opfert sich ein anderes Leben. Jemand hat sein Fleisch, seine Wurzeln, seinen Leib oder Samen für uns geopfert, damit wir leben können. Auch ohne seelische Gaben, ohne Zuwendung und Liebe könnten wir nicht existieren. Wer dankt, erkennt an, dass wir voneinander abhängig sind, alle die uns diese Erde als Lebensraum teilen. Im Dank nehmen wir die Abhängigkeit an, denn wir alle brauchen einander.

 

Gleichgewicht finden

Ausgleich ist das Grundprinzip der komplexen Systeme der Natur, der wir alle angehören. Wie ein Netz von Energie, ein lebendiges Gewebe, das sich in ständiger Bewegung befindet. 

Das gilt für komplexe Ökosysteme ebenso wie für Sonnensysteme oder den Organismus unseres eigenen Körpers. Im Gleichgewicht sind Systeme heil und bereit, ihre Aufgabe zu erfüllen. Da jedoch alles in ständiger Bewegung ist, kommt es zu Ungleichgewichten, die immer wieder korrigiert werden.

 

Ausgleich ist kein statischer Zustand. Stellen wir uns die Balance von Energien wie einen Fluss vor: Ständig fließt Wasser davon, und in gleichem Maß fließt es wieder nach. Der Fluss selbst ist im dynamischen Gleichgewicht. Der September ist eine gute Zeit, um sich mit dem Gleichgewicht der Kräfte im eigenen Leben zu befassen. 

 

Sind Geben und Nehmen/Empfangen in unserem Leben gleich verteilt?

Wir alle sind füreinander Begleiter auf unserem Weg. Annehmen-können fällt vielen Menschen schwer, weil es scheinbar in einen Zustand der „Schuld" bringt. Wer ein Geschenk annimmt, liefert sich dem anderen ein wenig aus. Unser Dank ist eine Art Gegengabe.

 

Mit den Worten „Ich nehme dich an, ich nehme deine Gabe an, ich öffne mich für deine Energie und danke dir dafür" steckt eine heilende und ausgleichende Kraft.

 

Dankbarkeit und Gute Laune gehen oft Hand in Hand. Deshalb hier die Idee, jeden Tag abends ein kleines Ritual zu kultivieren:


Zählen Sie an Ihrer Hand mindestens 5 Dinge ab, für die Sie heute dankbar sind
und warum, d. h. begründen Sie auch, warum Sie dafür dankbar sind.


Das „warum" ist an dieser Stelle sehr wichtig, denn es vertieft und verankert das Dankbarkeitsgefühl. Denn wenn ich nur „Danke, war schön“ sage/denke, besteht die Gefahr, dass ich einfach schnell darüber hinweg gehe. Und dann fühle ich das Dankbarkeitsgefühl nicht, aber genau darum soll es in dieser Übung ja gehen.

 

Gleichgültig welcher Stimmung Sie gerade sind, irgendetwas lässt sich meist finden. Ein paar Anregungen:

 

Bin heute dankbar für  ..

 

".. diesen sonnigen Tag trotz angesagtem Regenwetter, weil dadurch das Treffen mit den Freunden im Garten stattfinden konnte."

".. heute freie Straßen (statt Stau) auf dem Nachhauseweg, deshalb noch Energie gehabt, um mit meinen Partner spontan ins Kino zu gehen"

".. eine unerwartet nette Begegnung, dadurch hatte ich heute besonders gute Laune"

" .. ein schöner Abend heute mit meinem Partner / mit der Familie, der uns alle wieder näher zueinander gebracht hat."

 

Es lassen sich jeden Tag neue Gründe finden!

 

Ein weiterer Vorteil ist - außer dass sich echte Dankbarkeit schön anfühlt - dass man sich auf diese Weise mit der Zeit auf eben genau diese Sicht programmieren kann (Aufmerksamkeitsfokus*), vermehrt Dinge im Alltag zu wahrzunehmen, für die man dankbar ist, die man (wert-)schätzt und schön findet.

 

Wenn ich meine Gedanken bewusst lenke, fokussiere ich meine Aufmerksamkeit, und das wirkt wie ein Filter. Ein Filter, den ICH bewusst wählen kann und somit Einfluss nehme, wie ich mich fühle.

 

* Aufmerksamkeitsfokus: Haben die meisten von uns schon erlebt. Ich interessiere mich gerade für eine bestimmte Sache, z.B. ich will mir ein bestimmtes Auto anschaffen. Wetten, dass mir dieses bestimmte Auto-Modell von nun an häufiger auf der Straße auffällt? 
Freunde von mir bekommen gerade ein Baby und sind auf der Suche nach einem geeigneten Kinderwagen. Sie erzählen mir, dass sie z.Z. nur noch Kinderwagen auf der Straße sehen und Eltern mit ihren Kleinkindern. Auf so etwas haben sie vorher gar nicht geachtet und folglich auch weniger gesehen.

 


Der Text enthält zitierte Passagen aus „Der Jahreskreis“, Martina Kaiser